RIESLING

Die frühe Verbreitung des Rieslings mit ersten Belegen für das 15. Jahrhundert, der Wuchs, die Größe der Traubenbeeren, die lange Reifezeit und Frostfestigkeit zeigen die Verwandtschaft mit den Wildreben. Die längste Rieslingtradition haben Rheingau und Mosel; von dort gibt es historische Dokumente, die auf die Jahre 1435 bzw. 1465 zu datieren sind. Am 13. März 1435 wurde das Wort Riesling zum allerersten Mal in einem Dokument erwähnt.

Riesling gehört nicht nur heute, sondern auch im 17. und 18. Jahrhundert zu den staatlicherseits empfohlenen Rebsorten. Aber wer gab dem Riesling seinen Namen? Steht das Wort Riesling mit Verrieseln, mit reißender Säure, mit „edles Reis“ oder mit Rusling (dunkles Holz) im Zusammenhang? International ist er als „Rheinriesling“ bekannt, für badische Rieslingweine darf das Synonym „Klingelberger“ verwendet werden. Mit dem Welschriesling, der unter anderem in Österreich, Italien und Slowenien angebaut wird, hat unser „Weißer Riesling“ nichts gemeinsam.

ANBAU

Riesling ist eine langsam reifende Rebsorte, deren prägendes Element die fruchtige Säure ist. Deshalb ist die Sorte hervorragend geeignet für die nördlichen Anbaugebiete (cool climate-Weine), wo sie in der späten Herbstsonne ihre Reife vollendet.  Riesling stellt die höchsten Ansprüche an die Lage. Je nach Standort (Bodenart und Mikroklima) bringt der Riesling sehr unterschiedlich ausgeprägte Weine hervor. Optimale Bedingungen für den Anbau bieten die wärmespeichernden steinigen Steillagen entlang der Flusstäler.

GESCHMACK UND GERUCH

Wieso schmeckt Riesling eigentlich nach Zitrus, Apfel und Pfirsich? Oder sogar nach nassen Steinen, Petroleum oder Rauch? Die  Natur verfügt über ein bestimmtes Repertoire an chemischen Verbindungen, die für Geruch und Duft verantwortlich sind und die - man könnte meinen aus ökonomischen Gründen – gleich mehrfach eingesetzt werden: mal in Früchten, im Gemüse, in Pflanzen, mal in Bäumen, Blumen, Gras und eben auch im Wein.

Denn die Rebe entspringt einem gemeinsamen Stammbaum der Pflanzen, der sich im Lauf der Evolution in verschiedene Richtungen entwickelt hat. Gemeinsamkeiten wie bestimmte Aromastoffe sind geblieben, und so finden sich zum Beispiel die gleichen Thiolverbindungen in der Maracuja wie  in der Riesling-Traube oder nahezu identische Monoterpene in der Rose, der Litschi und dem Riesling.